Filmveranstaltungen mit Selbsthilfegruppen

Filmveranstaltungen mit Selbsthilfegruppen

„Angsthasen“ – Filmmatinée zum Welttag der Seelischen Gesundheit 2023

Ein Mann in weißem Hemd und roter Hose balanciert auf einem Dachfirst. Er hat die Arme zu beiden Seiten ausgebreitet und lacht.
Quelle: BR, SWR (kino.de)

Am 15. Oktober wurde die Filmmatinée im schönen neuen Karlstorkino in der Heidelberger Südstadt veranstaltet und war mit etwa 70 Leuten sehr gut besucht. Das Motto der diesjährigen Woche der Seelischen Gesundheit lautete „Gemeinsam der Angst das Gewicht nehmen“. In diesem Sinne wurde die Komödie Angsthasen, mit Edgar Selge in der Hauptrolle, gezeigt. Versicherungsvertreter Adrian Zumbusch, der unter Ängsten und Panikattacken leidet, lässt sich nicht scheiden, weil er Angst vor dem alleine leben hat. Er verbringt seine Urlaube stets im Schwarzwald, weil er dann nicht in ein Flugzeug steigen muss – und viele weitere Vermeidungsstrategien werden offenbar. Als seine Ärztin ihm mitteilt, dass er unheilbar erkrankt ist, wirkt diese (vermeintliche) Zukunftsaussicht wie eine Befreiung auf ihn und er ängstigt sich nicht einmal mehr vorm Tod. Aber es passieren noch einige unerwartete Wendungen.

Das anschließende Publikumsgespräch wurde von Stefanie Theuer, Psychologin und Coach, moderiert. Vielfältige Statements von interessierter Öffentlichkeit und Fachleuten wurden geäußert, ebenso wie von Menschen aus entsprechenden Selbsthilfegruppen. Es waren vorwiegend geschriebene und dann vorgelesene oder als Tonaufnahme eingespielte Statements aus den Gruppen. Ein Gruppenteilnehmer brachte im Publikumgsgespräch eigene Erfahrungen und Antworten ein. So entstand ein reichhaltiger Resonanzbogen, vom „filmischen Kunstwerk“ bis hin zu sehr persönlichen Äußerungen. Einige Menschen mit Angststörungen sahen den Film kritisch, da er an ihrer Lebensrealität vorbeigehe. Und dennoch waren die anwesenden Betroffenen zufrieden mit der Veranstaltung und froh, dabei gewesen zu sein.
Wir bedanken uns bei den gesetzlichen Krankenkassen für die Unterstützung der Matinée.

Mein Blind Date mit dem Leben – Filmveranstaltung zum Thema Blindheit und Sehbehinderung im Juni 2022

Die Teilnehmenden auf dem Podium diskutieren den Film

Am 27.6. fand im Luxor-Kino Walldorf eine Filmveranstaltung in Kooperation mit der Behindertenbeauftragten des RNK statt. Wir hatten den als „Tragik-Komödie“ bezeichneten Film „Mein Blind Date mit dem Leben“ von 2017 gewählt, um anhand des Schicksals eines Mannes mit zunehmender Seheinschränkung über Behinderung und gesellschaftliche Barrieren ins Gespräch zu kommen. In der Veranstaltungsorganisation berücksichtigten wir etliche Zugänge, beispielsweise durch Aufklärung über die GRETA App für Menschen mit Seh- oder Hörbehinderung, das Bereitstellen einer Induktiven Höranlage und die Anwesenheit einer Gebärdensprachdolmetscherin. Dass die Tücken der Technik für neue ungeplante Barrieren sorgten, unterstreicht einmal mehr die Komplexität von „Barrierefreiheit“!
In der von der Behindertenbeauftragten moderierten Podiumsdiskussion mit zwei Selbsthilfeaktiven, der Leiterin der EUTB Heidelberg und dem Publikum wurden unterschiedliche Perspektiven auf den Film deutlich: Sie ermöglichten eine kontroverse und lebhafte Diskussion.
Wir danken den Gesetzlichen Krankenkassen für Ihre Unterstützung dieser Filmveranstaltung.

Lilli – Filmmatinee zum Welttag der Seelischen Gesundheit 2021

Ein junges Mädchen ist von schräg hinten zu sehen, sie blickt ernst über ihre Schulter.
Quelle: http://www.lilli-film.de/

Auch in diesem Jahr fand am 10. Oktober anlässlich des Welttages der seelischen Gesundheit eine Filmmatinée statt, aufgrund der Situation um Corona zum ersten Mal virtuell. Interessierte ohne technische Ausstattung konnten die Veranstaltung im Forum am Park auf einer kleinen Leinwand miterleben.
Gezeigt wurde passend zum Motto „Gemeinsam über den Berg – Seelische Gesundheit in der Familie“ der Kurzfilm „Lilli“. Er gibt Einblick in das Leben eines 9-jährigen Kindes mit einer psychisch erkrankten Mutter: Immer wenn Mama krank ist, muss Lilli auf ihren Bruder aufpassen und dafür Sorge tragen, dass niemand mitbekommt, dass zu Hause nicht alles stimmt.

Die Veranstaltung wurde eröffnet durch Anette Bruder vom Selbsthilfebüro. Alessandra Gromer, Mitarbeiterin im Psychosozialen Zentrum des Uniklinikums Heidelberg gab eine Einführung zum Thema und moderierte im Anschluss an den berührenden Film ein Podiumsgespräch. Die Vertreterin einer Selbsthilfegruppe von Erwachsenen Kindern, die mit einem psychisch kranken Elternteil großgeworden sind, betonte unter anderem die Wichtigkeit dessen, dass Umwelt, Freund:innen und Lehrer:innen, solche Kinder ansprechen und dranbleiben, damit diese Unterstützung von außerhalb erhalten. Umrahmt wurde das Gespräch, an dem auch Christine Mohler vom Bürgerkreis Sinsheim und Helena Hirsch vom Sozialdienst des psychosozialen Zentrums mitwirkten, von Gitarrenmusik und dem Vortrag eines fiktiven Briefs mit guten Wünschen an die Protagonistin des Films.
Es hätten ein paar Zuschauer:innen mehr sein dürfen. Nichtsdestotrotz gab es über den Chat eine gute Beteiligung durch das Publikum.
Dank der technisch gelungenen Umsetzung durch das medienforum und des großen Interesses von Mitwirkenden und Zuschauenden war es eine gelungene Veranstaltung.

Das stille Kind – Filmabend zum Thema Leben mit Hörbehinderung im Januar 2020

Libby aus dem Kurzfilm
Libby aus dem Kurzfilm „Das stille Kind“

Rund 100 Besucher:innen kamen zum Film- und Diskussionsabend am 21. Januar 2020, zu dem das Heidelberger Selbsthilfebüro gemeinsam mit den beiden Kommunalen Behindertenbeauftragten der Stadt Heidelberg und des Rhein-Neckar-Kreises ins Forum am Park eingeladen hatte. Und ganz offensichtlich sprach das Thema „Leben mit Hörbehinderung“ viele Expert:innen in eigener Sache an: Geschätzt mehr als die Hälfte der Gäste waren selbst von Hörschädigung betroffen und nutzten die bereitgestellten „Übersetzungs“-Möglichkeiten durch Gebärden und Schriftübertragung.
Dementsprechend freute sich Anette Bruder vom Selbsthilfebüro in ihrer Begrüßung über das große Interesse. Dr. Barbara Bogner, Behindertenbeauftragte und Lehrende für Hörgeschädigten-Pädagogik an der PH Heidelberg, führte mit einem kurzen Vortrag über die Chancen und Hürden für Kinder mit Hörbehinderungen in die Thematik ein. Der Film „Das stille Kind“ zeigte dann die vierjährige Libby. Sie ist taub und führt ein absolut stilles Leben ohne Kommunikation. Eines Tages trifft sie die Sozialarbeiterin Joanne, die Libby die Gebärdensprache beibringt und ihr damit das Geschenk macht, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten.

Podiumsdiskussion
Podiumsdiskussion, Foto: Jana Fritz

Im Anschluss an den Oscar-prämierten Kurzfilm diskutierten Nicole Braun, Vertreterin der Selbsthilfegruppe Schlappohren für Schwerhörige und Ertaubte, Markus Fertig, Vertreter des Beirats von Menschen mit Behinderung, und Dr. Barbara Bogner angeregt unter Beteiligung des Publikums. Im Mittelpunkt der durch Patrick Alberti moderierten Diskussion stand die Inklusion von gehörlosen Kindern im schulischen wie im sozialen Kontext. Die Aussage von Markus Fertig: „Ich bin nicht behindert, ich werde durch mein Umfeld behindert“ machte deutlich, dass auch 10 Jahre nach Inkrafttreten der UN-Behindertenrechtskonvention noch einige Hürden überwunden werden müssen, um hörgeschädigten Kindern und Erwachsenen dieselben Möglichkeiten zu ebnen wie hörenden Menschen.

Kinofilmmatinee anlässlich des Welttages der seelischen Gesundheit 2019

Podium mit vier Stühlen

„Gemeinsam statt einsam – seelisch gesund zusammenleben“ war das bundesweite Motto des diesjährigen Welttages der seelischen Gesundheit.
Das Gefühl der Einsamkeit kann jeden in jedem Lebensalter erreichen. Junge wie alte Menschen können aus sehr unterschiedlichen Gründen in die Isolation geraten.
Der computeranimierte Film „Wall E: Der Letzte räumt die Erde auf“ war sehr berührend und zeigte die Verlorenheit, wenn man ohne ein Gegenüber durch das Leben gehen muss und welche Anstrengungen unternommen werden, um aus dieser Isolation zu kommen.
Nach dem Film diskutierten die Podiumsteilnehmende mit den Zuschauern die unterschiedlichen Betrachtungsweisen von Einsamkeit.
Junge Menschen rutschen in Krisen- und Notsituationen und stehen oftmals ohne Halt da. Da hilft kein Facebook mit 500 follower. Da sind Einrichtungen, die die jungen Menschen auffangen, eine wichtige Institution.
Alte Menschen geraten aufgrund des Alters und ihrer Gebrechlichkeit oft in die Isolation. Körperliche Beeinträchtigungen werden von psychischen wie Depression, Ängste begleitet. Dies hat Auswirkungen auf die Gesundheit und Lebensqualität. Ältere Menschen benötigen besondere Versorgungsangebote. Da ist die Gesellschaft gefragt.
Doch das Erleben der Einsamkeit hat auch eine wichtige Funktion, um zu neuen Kräften und Gedanken zu kommen. Albert Schweitzer sagt: In der Einsamkeit lernt man, sich selber zuzuhören. Menschen, die dem Buddhismus nahestehen, setzen dies auch um und nehmen sich Auszeiten, damit sie wieder gut zu sich selbst finden können.

Das Kino war bis auf den letzten Platz gefüllt. Viele Interessierte kamen bereits eine Stunde vorher, um miteinander ins Gespräch zu kommen. Die Zeit während der Pause und vor allem anschließend an die Veranstaltung wurde auch zum regen Austausch genutzt. Acht Menschen, die gehörlos sind, nahmen an dieser Veranstaltung teil.

Diese wurde gefördert von der Stadt Heidelberg und der BKK Landesverband Süd.

 

 „Am seidenen Faden“: Leben nach einem Schlaganfall im Januar 2018

Am 16.01.18 veranstaltete das Heidelberger Selbsthilfebüro gemeinsam mit dem Kommunalen Behindertenbeauftragten des Rhein-Neckar-Kreises, Patrick Alberti, einen Film- und Diskussionsabend  zum Thema Schlaganfall in Sinsheim.

Das Veranstaltungsteam

Anette Bruder vom Heidelberger Selbsthilfebüro und Patrick Alberti freuten sich, auch durch die freundliche Unterstützung der Barmer GEK und der Volkshochschule Sinsheim die rund 60 Besucher/-innen im Citydome Sinsheim zu begrüßen. Der Oberarzt der Neurologie am Uniklinikum Heidelberg und der GRN-Klinik Sinsheim, Dr. Christoph Gumbinger, führte mit einem kurzen Vortrag unter anderem über die wichtigsten Anzeichen eines Schlaganfalls in die Thematik ein. Der fast zweistündige Dokumentationsfilm „Am seidenen Faden – Schicksal Schlaganfall: Die Geschichte einer jungen Liebe im Ausnahmezustand“ zeigte dann, wie ein junger Musiker, der mit 33 Jahren einen Schlaganfall erleidet, sehr abrupt aus seinem bisherigen Leben gerissen wird. Seine Frau Katarina Peters, die Regisseurin, hält die Bewältigung der schwierigen Zeit nach dem Ereignis auf Kamera fest.
Im Anschluss diskutierten der Betroffene Leo Imhof, Vorsitzender des Schlaganfallforum e.V. und Selbsthilfegruppe Sinsheim, Yelda Ersoy, Vertreterin der türkischen Schlaganfall-Selbsthilfegruppe Sinsheim und Dr. Christoph Gumbinger unter Beteiligung des Publikums.  Es wurde deutlich, dass die Unterstützung durch Angehörige sowie der Austausch mit anderen Betroffenen neben der medizinischen Versorgung für die Bewältigung eines Schlaganfalls von zentraler Bedeutung sind.