Selbsthilfefreundlichkeit im Gesundheitswesen

Das bundesweit tätige Netzwerk „Selbsthilfefreundlichkeit und Patientenorientierung im Gesundheitswesen“, Berlin, verleiht die Auszeichnung „selbsthilfefreundliches Krankenhaus“ an Gesundheitseinrichtungen, die nachgewiesen haben, ihre Zusammenarbeit mit Selbsthilfeinitiativen systematisch und effizient zu gestalten. Das Heidelberger Selbsthilfebüro ist mit verschiedenen Gesundheitseinrichtungen Heidelbergs in enger Kooperation und unterstützt diese dabei, die Auszeichnung zu erwerben. Es koordiniert die Umsetzung der gemeinsam erarbeiteten Qualitätskriterien und sorgt für die Einbindung der Aktiven aus Selbsthilfegruppen. Informationen finden Sie auch beim Netzwerk Selbsthilfefreundlichkeit.

Das Heidelberger Selbsthilfebüro hat im Juli 2011 mit dem Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg und der Agentur Selbsthilfefreundlichkeit Baden-Württemberg eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet. Ziel ist die Förderung der Arbeit von Selbsthilfegruppen und -organisationen am NCT Heidelberg. Das Selbsthilfebüro koordiniert die verschiedenen Selbsthilfegruppen, die im Umfeld des NCT tätig sind, und gemeinsam mit der Selbsthilfebeauftragten die Arbeit der Qualitätszirkel.

Das NCT Heidelberg ist eine gemeinsame Einrichtung des Deutschen Krebsforschungszentrums, des Universitätsklinikums Heidelberg, der Thoraxklinik Heidelberg und der Deutschen Krebshilfe.

Lesen Sie hierzu den Artikel im Jahrbuch der Universität Heidelberg 2017 „Heidelberger Jahrbücher Online“ über die Kooperation zwischen Selbsthilfe und Nationalem Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg.

Akteur*innen aus dem NCT, Selbsthilfegruppenaktive, Ines Krahn vom Netzwerk Selbsthilfefreundlichkeit und das Heidelberger Selbsthilfebüro bei der Verleihung der fünften Auszeichnung als Selbsthilfefreundliches Krankenhaus.
Foto: NCT Heidelberg

Das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) und in die Kliniken des Universitätsklinikums Heidelberg wurden bereits fünf Mal für diese Zusammenarbeit im Bereich der Versorgung onkologischer Patient*innen als „selbsthilfefreundlich“ ausgezeichnet. Besonders gelobt wird das NCT, dessen Träger das Deutsche Krebsforschungszentrum und das Universitätsklinikum Heidelberg sind, für seine strukturierte Umsetzung von Patientenbeteiligung und Patientenorientierung.

Zum 5. Mal selbsthilfefreundlich – die Kooperation zwischen
dem Nationalen Centrum für Tumorekrankungen (NCT), dem
Heidelberger Selbsthilfebüro und onkologischen Selbsthilfegruppen wurde gefeiert. Prof. Jürgen Debus, Direktor des NCT und Anne Müller, Selbsthilfebeauftragte, nahmen die Auszeichnung Ende August 2022 entgegen. Ines Krahn, Geschäftsführerin des Netzwerks Selbsthilfefreundlichkeit und Patientenorientierung im Gesundheitswesen aus Berlin überreichte diese.

In Qualitätszirkeln erarbeiten Vertreter*innen der Selbsthilfe gemeinsam mit Verantwortlichen des NCT Kriterien für eine gelingende Zusammmenarbeit. Ein Link führt Sie zur Seite der Ansprechpartner*innen.

Anne Müller
Selbsthilfebeauftragte NCT

Selbsthilfebeauftragte am NCT

Anne Müller ist  Selbsthilfebeauftragte des NCT. Sie ist dort Ansprechpartnerin für alle Belange der Selbsthilfe und koordiniert den Patientenbeirat und gemeinsam mit dem Heidelberger Selbsthilfebüro die Qualitätszirkelsitzungen.

Der Patientenbeirat am NCT

2015 wurde ein Patientenbeirat eingerichtet, der die Möglichkeit hat, Anliegen von Patient*innen direkt an die Leitung des NCT heranzutragen. Koordination und Geschäftsführung des Patientenbeirats lagen bis zum Sommer 2021 beim Heidelberger Selbsthilfebüro. Danach fand die Übergabe ans NCT statt, da Patientenbeiräte zukünftig bundesweit an NCT-Standorten etabliert werden.

Rehaklinik Heidelberg-Königstuhl selbsthilfefreundlich

Seit Oktober 2017 fand in der Rehaklinik ein gemeinsamer Prozess zur Auszeichnung „Selbsthilfefreundliche Rehaklinik Heidelberg-Königstuhl“ statt. Acht Selbsthilfegruppen engagierten sich, um gemeinsam mit der Selbsthilfebeauftragten der Klinik, dem Chefarzt, weiteren Klinikmitarbeiter:innen sowie dem Heidelberger Selbsthilfebüro die für die Auszeichnung erforderlichen Qualitätskriterien zu erarbeiten. Ziel der Kooperation ist es, die Selbsthilfe auf allen Ebenen der Gesundheitsreinrichtung zu etablieren.

Im Januar 2019  erhielt die Rehaklinik Königstuhl die Auszeichnung vom Netzwerk aus Berlin. Prozess und Auszeichnung stellen einen Gewinn für beide Seiten dar: Die Klinik kann im Sinne der Patientenorientierung mit einem zusätzlichen Unterstützungsangebot für ihre Patient*innen aufwarten. Und die Selbsthilfegruppen können die Selbsthilfeidee weitergeben und neue Mitglieder für ihre Gruppen akquirieren.
2022 hat die Rehaklinik Königstuhl zum 2. Mal die Auszeichnung „Selbsthilfefreundliche Rehaklinik“ erhalten. Ende September fand die feierliche Übergabe der Urkunde statt.

Vertreterinnen und Vertreter der Selbsthilfegruppen und des Heidelberger Selbsthilfebüros, Selbsthilfebeauftragte der Klinik
Vertreter*innen der Selbsthilfegruppen und des Heidelberger Selbsthilfebüros, Selbsthilfebeauftragte der Klinik

Kooperierende Selbsthilfegruppen:

  • Tinnitus Selbsthilfegruppe Oftersheim
  • Selbsthilfegruppe Adipositas Heidelberg
  • Deutscher Verein Morbus Bechterew e.V./ Gruppe Heidelberg
  • Defibrillator (ICD) Deutschland e.V. / Gruppe Heidelberg
  • Diabetiker Stammtisch Heidelberg / für Typ1+ 2 Erkrankte
  • Kreuzbund Heidelberg
  • DSL-Selbsthilfegruppe „Schmerz lass nach“ Weinheim –
  • Selbsthilfegruppe Herz Sinsheim
Marion Pedak, Selbsthilfebeauftragte der Rehaklinik Königstuhl
Marion Pedak, Selbsthilfebeauftragte der Rehaklinik Königstuhl

Selbsthilfebeauftragte an der Rehaklinik Heidelberg-Königstuhl

Marion Pedak ist Selbsthilfebeauftragte de Rehaklinik Königstuhl. Sie ist dort Ansprechpartnerin für die Belange der Selbsthilfe und koordiniert gemeinsam mit dem Heidelberger Selbsthilfebüro die Qualitätszirkelsitzungen.

Ein Blick in die Seminararbeit
Foto: Medienzentrum Universtitätsklinik Heidelberg.

„Arzt-Patient-Selbsthilfegruppe“

Im Rahmen der Mediziner*innenausbildung des Universitätsklinikums Heidelberg „HeiCuMed“ findet nunmehr im 16. Semester ein als Pilotprojekt gestartetes Pflichtfach statt: 15  Selbsthilfegruppen aus Heidelberg und dem Rhein-Neckar-Kreis nehmen teil am Interdisziplinären Unterrichtskonzept „Arzt-Patient-Selbsthilfegruppe“, das seit Herbst 2012 angehenden Mediziner*innen Einblicke in die Selbsthilfe ermöglicht.  Das Projekt wird fortlaufend ausgewertet und dauerhaft durchgeführt.

Die Kooperation war möglich geworden durch die erstmalige Zertifizierung des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen (NCT) zum „Selbsthilfefreundlichen Krankenhaus“ im Sommer 2012.
Aktive aus Selbsthilfegruppen zu verschiedenen Krankheitsbildern beteiligen sich mit 15 Terminen an der Ausbildung der Studierenden. Dabei geht es einerseits um Übungen zur Anamnese an „richtigen“ Patient*innen. Lange Diagnosewege, die diese zurückgelegt haben, verdeutlichen anschaulich Erfahrungen, die Patient*innen in der Versorgung machen. Wichtiges Ziel des Projekts ist es, die jungen Mediziner*innen auf die Selbsthilfe aufmerksam zu machen, Strukturen und Inhalte von Selbsthilfe und Selbsthilfegruppen zu erläutern und sie zu motivieren, den Selbsthilfegedanken in ihre spätere Berufspraxis einzubeziehen.

Die Koordination seitens des Heidelberger Selbsthilfebüros liegt bei Marion Duscha, zuständig seitens der Universitätsklinik Heidelberg ist PD Dr. Jobst Hendrik Schultz, HeiCuMed Innere Medizin.